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Körperliche Entwicklung
In der Pubertät beginnt der Körper, Hormone zu produzieren, Testosteron bei den Jungen und Östrogen bei den Mädchen. Auf die neuen Hormone müssen sich die jugendlichen Körper erst einstellen. Dies äußert sich oft in Form von unreiner Haut, Pickeln und Mitessern. Jungen als auch Mädchen erleben einen starken Wachstumsschub. Oft macht sich dieser zuerst an den Händen und Füßen bemerkbar. Wodurch Jugendliche manchmal etwas unproportional wirken. Etwas später setzt das Körperlängenwachstum verstärkt ein. Die Knochen nehmen deutlich an Dichte zu. Die Schweißdrüsen entwickeln sich.
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Jungen
Bei den Jungen wird durch die Hormonbildung das Wachstum der männlichen Geschlechtsorgane und der Körperbehaarung im Gesicht, unter den Achseln, im Schambereich und auf der Brust gefördert. Die Spermienproduktion in den Hoden beginnt. Die Stimme wird im sogenannten Stimmbruch tiefer. Der Körperbau verändert sich. Die Jungen werden muskulöser und die Schultern breiter.
Mädchen
Mädchen kommen im Durchschnitt ein bis zwei Jahre früher als Jungen in die Pubertät. Die Brust fängt an zu wachsen, die Brustwarzen werden dunkler und empfindlicher. Die erste Monatsblutung, Menstruation, setzt ein. Scham- und Achselbehaarung wachsen. Des Weiteren bilden sich weibliche Proportionen mit entsprechender Fettverteilung aus. Mädchen besitzen mit 16 Jahren im Durchschnitt doppelt so viel Fettgewebe wie Jungen in diesem Alter. Das Becken und Hüfte werden breiter, um später einmal Kinder gebären zu können.
Motorische Entwicklung
Durch die mit der Pubertät einsetzenden körperlichen Veränderungen muss auch die Motorik umstrukturiert werden. So können beispielsweise die koordinativen Fähigkeiten durch veränderte Körperproportionen vorübergehend beeinträchtigt sein. Die Beweglichkeit im Rumpf nimmt zwar zu, jedoch die der anderen Gelenke nimmt besonders bei Jungen ab. Dafür bauen Jungen ihre Kraft- und Ausdauerfähigkeiten deutlich auf. Bei Mädchen kann es teilweise sogar zu Einbußen ihrer Körperkräfte kommen.
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Intellektuelle Entwicklung
Grundsätzlich verbessert sich die Gedächtnisleistung vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter deutlich. Während der Pubertät kann es hier jedoch auf Grund der allgemeinen Verunsicherung zu Leistungsschwankungen kommen.
Das systematische Vorgehen bei Problemlösungen bildet sich heraus. Dies ist durch die Einbeziehung und die Kombination möglichst vieler Informationen möglich. Dabei denken sie sowohl logisch als auch abstrakt.
Jugendlichen gelingt es im Vergleich zu Kindern viel leichter zwei Aufgaben gleichzeitig erledigen.
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Sexuelle Entwicklung
Die körperlichen Veränderungen verstärken das Schamgefühl, das bereits im Grundschulalter bei den meisten Kindern eingesetzt hat. Die Jugendlichen entdecken die eigene Intimität. Nehmen Sie die Schamgrenzen ernst und respektieren sie diese. Jedes Kind und jeder Jugendliche muss allein über seinen Körper entscheiden können. Diese Fähigkeit ist vor allem auch in Hinsicht auf den Schutz vor sexuellen Übergriffen wichtig.
Die Grundfragen zur Sexualität sollten bereits im Grundschulalter geklärt worden sein. War das sexuelle Interesse bisher rein sachlicher Natur, so werden Jungs und Mädchen nun zunehmend auch die emotionalen Zusammenhänge und Hintergründe von Sex interessieren. Klären Sie ihr Kind im Alltag auf. Beantworten Sie Fragen gleich und verschieben sie es nicht auf ein späteres Aufklärungsgespräch. Die Antworten sollten nicht in lange Vorträge ausarten, sondern möglichst knapp und präzise sein.
Viele Jugendliche möchten ab einem gewissen Alter mit ihren Eltern nicht mehr über Sexualität reden. Hier können altersgerechte Bücher hilfreich sein, die bereit liegen und in denen die jungen Leute ungestört blättern können, wenn sie es wünschen oder Informationen benötigen.
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Emotionale und soziale Entwicklung
Verhalten
Die hormonelle Veränderung bewirkt impulsive Verhaltensweisen. Viele Jugendliche sind während dieser Zeit besonders launisch und die Stimmungen schwanken sehr stark. Auf eigentlich gewohnte Situationen reagieren sie nun unter Umständen gekränkt oder wütend. Sie reagieren mit deutlich stärkeren Gefühlen auf Grund der vermehrten Hormonausschüttung.
Elternbeziehung
Aus der Sicht der Jugendlichen ist dies ein Lebensabschnitt, in welchem der Umgang mit den Eltern schwierig wird. Sie wollen als Erwachsene behandelt werden und mehr Verantwortung übernehmen. Sie haben häufig andere Vorstellungen und Meinungen als ihre Eltern und stellen das Urteilsvermögen der Erwachsenen stark in Frage. Dies kann zum Teil zu heftigen Diskussionen und häufigen Konflikten führen, die zum Erwachsenwerden einfach dazu gehören.
Besteht die Gefahr, dass sich die Jugendlichen selbst oder anderen Schaden zufügen könnten, sollten Eltern ihre Grenzen konsequent durchsetzen. Dies gilt vor allem bei so schwierigen Themen, wie Kriminalität oder Drogen. Bei Meinungsverschiedenheiten, die oberflächlicher Natur sind, wie beispielsweise die Kleidung, sollten Eltern Ruhe bewahren. Versuchen Sie, sich in Ihre Jugend zurück zu versetzen. Sicher kann sich noch jeder an die Reibereien mit den eigenen Eltern erinnern.
Die Jungen und Mädchen werden mit zunehmendem Alter selbstständiger und unabhängiger. Um dies nach außen zu demonstrieren, lassen sich viele Jugendliche in der Öffentlichkeit nicht mehr gerne von den Eltern küssen oder in den Arm nehmen. Der Ablösungsprozess vom Elternhaus beginnt. Freundschaften und Partnerbeziehungen nehmen einen hohen Stellenwert ein. Diese außerfamiliären Bindungen sind während dieser schwierigen Zeit der Gefühlsschwankungen besonders wichtig.
Das andere Geschlecht
Das Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht ändert sich. Während sich Kinder im Grundschulalter in der Regel zu gleichgeschlechtlichen Kindern hingezogen fühlen, ändert sich dies mit der Pubertät. Nun wird auch das andere Geschlecht plötzlich interessant. Die ersten Verabredungen und vielleicht auch Liebesbeziehungen stehen an.